Auf dem Jakobsweg von Cacabelos bis Sarría
Rund 81 Kilometer kommt man dem Pilgerziel in den kommenden drei Tagesetappen näher. Die Strecke ist bergig und abwechslungsreich. Vom Startpunkt Cacabelos aus sind es noch ziemlich genau 200 Kilometer bis Santiago de Compostela. Eine alte Regel besagt, dass Pilger auf dem Fahrrad mindestens 200 Kilometer vor Santiago mit der Pilgerreise beginnen müssen. Wanderer dürfen auch 100 Kilometer vor dem Pilgerziel starten. Aber bei allem, was man in den vergangenen Hunderten von Kilometern schon so erlebt hat, wäre es durchaus schade, erst kurz vorm Ende der Reise zu beginnen. So viel an landschaftlicher Schönheit und interessanten Begegnungen würde man verpassen. Und nun startet die nächste Tagesetappe.
Erste Tagesetappe: Von Cacabelos bis Ambasmestas
Nach der gesundheitlichen Durststrecke der letzten Tage fällt diese Etappe wieder ein Stückchen länger aus. 25 Kilometer wandert man auf dieser Strecke. In Bezug auf die Steigungen ist diese Etappe nur ein kleiner Vorgeschmack auf die bergige Tour am nächsten Tag. Und selbst der so genannte Camino Duro, der einem an diesem Tag bevorsteht, ist nicht so anstrengend wie die Steigung in der nächsten Etappe. Aber dazu später mehr.
Erst einmal geht es frisch ausgeruht und ausgeschlafen von Cacabelos aus weiter. Der erste Ort erscheint nach acht Kilometern: Villafranca del Bierzo. Hier wohnen immerhin 4000 Menschen. Somit gibt es Einkaufsmöglichkeiten, eine Apotheke und Bars zum Frühstücken. In Villafranca del Bierzo gibt es einige Kirchen zu sehen. Was interessant ist: Früher wurde Pilgern zum Teil schon Sündenablass gewährt, wenn sie diesen Ort erreichten und aufgrund von Krankheit oder Schwäche nicht bis nach Santiago wandern konnten. Von diesem bedeutenden Ort aus gibt es zwei Möglichkeiten, weiter zu wandern. Eine Alternative ist der Camino Duro, der anstrengende Weg. Der Hauptweg gilt nicht als empfehlenswert, sondern im Gegenteil sogar als gefährlich, da er schlecht gesichert an einer Straße entlang führt.
Der Camino Duro ist etwa zwei Kilometer länger und man muss eine Steigung überwinden. Dafür ist der Weg schöner und sicherer. Er führt durch Wälder und an Felsen entlang und ist dabei zumindest für die Seele geradezu entspannend. Am Ende des Camino Duro gelangt man nach Trabadelo. Bis hierhin ist man etwa 20 Kilometer gewandert. Bis zu den nächsten Orten mit Pilgerherberge sind es nur noch knapp fünf Kilometer. Also weiter geht es! Nach vier Kilometern gelangt man nach Portela, eineinhalb Kilometer später erscheint Ambasmestas. In beiden Orten gibt es Pilgerherbergen - man sollte spontan entscheiden, wo man die Etappe für diesen Tag beenden will.
Zweite Tagesetappe: Von Ambasmestas bis Fonfría
Es geht bergauf - und das nicht zu knapp bei dieser Tagesetappe. 27 Kilometer ist die Etappe lang und dabei steigt man ungefähr 600 Höhenmeter hinauf. Es wird wieder anstrengend auf dem Jakobsweg. Aber ab und zu gehört das ja dazu, denn die bergigen Strecken sorgen auf jeden Fall für Abwechslung. Von Ambasmestas aus gibt es zunächst im Abstand weniger Kilometer kleine Ortschaften, in denen man zum Beispiel frühstücken kann oder etwas einkaufen kann, sofern die Läden schon geöffnet haben. In dem Ort La Faba gibt es sogar eine schwäbische Herberge. Allerdings sollte man nur auf einen kleinen Plausch dort hinein schauen, denn der Weg ist für heute noch lange nicht zuende.
Von La Faba aus sind es nur noch fünf Kilometer bis zum Ort O Cebreiro. Dort angekommen haben die Pilger schon das schlimmste Stück der Wanderung überstanden. Der kleine Ort hat nur etwa 30 Einwohner. Trotzdem kann man hier auch essen und einkaufen. Aber auch hier sollte man sich nicht zu viel Zeit lassen, denn die Tagesetappe ist noch etwa zwölf Kilometer länger. Fünfeinhalb Kilometer nach O Cebreiro erreicht man Hospital de Condesa. Von dort aus fehlen noch knapp sieben Kilometer bis Fonfría - das Ziel der heutigen Tagesetappe. In der schönen Pilgerherberge bekommt man sogar ein Pilgermenü, das wieder neue Energie schenkt.
Dritte Tagesetappe: Von Fonfría bis Sarria
Es geht wieder hoch und runter auf dieser Strecke, aber so anstrengend wie am Tag zuvor ist die Etappe nicht. Dafür ist sie mit 29 Kilometern noch einmal ein Stück länger. Am Anfang müssen die Pilger eine recht lange Strecke von fast zehn Kilometern zurücklegen, bis der Ort Triacastela erscheint. In dem kleinen Ort mit 1000 Einwohnern gibt es eine ganze Fülle an Herbergen. Aber nach nur zehn Kilometern sollte man hier noch nicht halten. Ab Triacastela gibt es wieder zwei Möglichkeiten, weiter zu wandern.
Es spricht dieses Mal eigentlich nichts gegen den Hauptweg, der etwa 19 Kilometer lang ist und auch in Bezug auf die Landschaft nichts zu wünschen übrig lässt. Die Nebenroute hingegen ist fast 24 Kilometer lang. Kunsthistorisch interessierte Personen könnten an dieser Strecke gefallen finden. Doch da nichts gegen den Hauptweg spricht, geht es jetzt dort entlang. Nach rund 14 Kilometern erreicht man zunächst Aguíada. Hier kann man eine kleine Pause in einer schönen Bar einlegen. Gestärkt und ausgeruht kann man schließlich auch die letzten rund fünf Kilometer hinter sich bringen. Dann erreicht man Sarria, ein Städtchen mit immerhin 12500 Einwohnern. Hier gibt es wieder alles, was das Pilgerherz begehrt: Supermärkte, Bars und Apotheken - und jede Menge Herbergen zur Auswahl.
Fazit
Mit den vielen Steigungen ist dieser Teil des Jakobswegs wieder einer der härteren für den Körper. Als Pilger sollte man vor allem aufpassen, dass man sich beim Hinuntergehen nicht überanstrengt. Knieprobleme sollte man auf den letzten Metern nicht riskieren. Doch zum Glück gibt es immer wieder Orte mit Ärzten und Apotheken. Und nachdem man bereits einen so großen Teil des Jakobswegs hinter sich gebracht hat, kann man seinen Körper hoffentlich schon ganz gut einschätzen. Weit ist es nicht mehr - und dann hat man Santiago de Compostela tatsächlich erreicht.
Text: Eva Klassen
Praktische Infos und Herbergen
Villafranca del Bierza:
Ave Fénix
+34 987 54 26 55
Gemeindeherberge
Santiago
+34 987 54 02 60
Albergue de la Piedra
Espíritu Santo, 14
+34 987 54 02 60
amigos@alberguelapiedra.com
www.alberguedelapiedra.com
Viña Femita
Calvo Sotelo, 2
+34 987 54 24 90
vinafemita@gmail.com
www.vinafemita.com
Hotel San Francisco
Plaza Mayor, 6
+34 987 54 04 65
reservas@hotlesanfrancisco.org
www.hotelsanfrancisco.org
Trabadelo:
Albergue de Trabadelo
+34 687 82 79 87
albergue@trabadelo.org
www.trabadelo.org
Casa Rural OsArrox
Calle Camino de Santiago
+34 987 56 65 29
Portela de Valcare:
El Peregrino
+34 987 54 31 97
reservas@laportela.com
www.laportela.com
Ambasmestas:
Das Animos
+34 619 04 86 28
das_aminos@hotmail.com
www.dasanimas.com
La Faba:
El Ricón de Rosalina
+34 616 58 06 46
O Cebreiro:
Casa Carolo
+34 982 36 71 68
Casa Frade
+34 987 36 71 04
Hotel C Cebreiro
+34 982 36 71 82
informacion@hotelcebreiro.com
www.hotelcebreiro.com
Hospital de Condesa:
O'Tear
+34 982 36 71 89
Fonfría:
A Reboleira
+34 982 18 12 71
alberguefonria@yahoo.es
Casa Gallego
San Xoán
+34 982 16 14 61
Triacastela:
Albergue Turistico Aitzenea
+34 982 54 80 76
info@aitzenea.com
Berce do Camino
Camilo José Cela, 11
+34 982 54 81 27
Casa Olga
Ruá do Castro
+34 982 54 81 34
ranferrass@hotmail.com
Hotel Roma
Calve Sotelo, 2
+34 982 53 22 11
hotelroma1930@yahoo.es
Sarría:
A Pedra
Vigo de Sarría, 19
+34 982 53 01 30
Los Blasones
+34 982 53 06 66
info@alberguelablasones.com
www.alberguelosblasones.com
Albergue Don Alvaro
Calle Mayor, 10
+34 982 53 15 92
www.alberguedonalvaro.com
Albergue Dos Oito Marabedís
Conde de Lemos, 23
+34 982 16 77 69
adolfoboada@yahoo.es
Albergue Internacional
Calle Mayor, 57
+34 982 53 51 90
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www.albergueinternacionalsarria.es
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